Wie wurden und werden die Vereinsziele umgesetzt?
Gleich im ersten Jahr wurden über die Wintermonate die Trachten für die Mitglieder ( Männer und Frauen) komplettiert.
Alte, verschlissene oder fehlende Teile wurden instand gesetzt, erneuert oder ersetzt. Diese Arbeit begrenzte sich nicht auf die Anfangsjahre, denn der stetige Zuwachs von aktiven Mitgliedern und vor allem die Ausstattung der Kinder- und Jugendgruppe erfordert bis heute den besonderen Einsatz von Näherinnen.
Diese Arbeit bezieht sich mit Schwerpunkt auf die Frauentrachten.
Die Männertrachten werden in der Fabrik nach alten
Originalvorlagen angefertigt. Um für die späteren Jahre
eine gute Vorlage zur Trachtenanfertigung zu haben und zur Sicherung der Originalität der Tracht wurde eine exakte
und ausführliche Trachtenbeschreibung nach den Vorgaben des Gauverbandes erstellt.
Die heutige Tracht der Trachtengruppe Zimmern o.R. e.V. geht auf das 18. Jahrhundert zurück und ist von der damaligen Mode des Rokoko beeinflusst. Einzelne Frauen haben bis in die 30er Jahre am Ort Tracht getragen. Viele Einzelstücke sind als Originale erhalten. Zusammen mit alten Fotos und schriftlich festgehaltenen Überlieferungen hat die heutige Tracht bei Formen, Farben und Stoffarten fundierte historische Grundlagen.
Die Schappel ( Brautkrone ) ist mehrfach im Haar befestigt:
Das 2,5 Meter lange Schappelzierband aus Seide ( Silber, Lila oder Hellrot ) mit eingewobenem Blumenmuster ist am Hinterkopf zu einer dekorativen Schleife gebunden.
2 rote Moirébänder sind in die Zöpfe eingeflochten. Zur Schappel gehört ein Rüschenkragen mit feinem
geklöppeltem Spitzenmuster. Um die Taille trägt die Braut zusätzlich den aus silbernen Ketten mit Behang
bestehenden Brautschmuck.
Nach der Hochzeit kamen Frauen früher ,, unter die Haube ''. Dieser heute noch gebräuchliche Begriff geht zurück auf die Radhauben, dem Kennzeichen der verheirateten Frau. Der Haubenboden trägt eine feine Silberfadenstickerei, mit Perlen,
Gold- oder Silberplättchen bereichert. Das Drahtgestell der Radhaube ist komplett mit feinem schwarzen Faden umwickelt und mit schwarzer Spitze( durchbrochenes Blumenmuster ) bespannt. Der schwarze Bauschkittel ist auf Taille geschnitten und hat im Oberarmbereich stark wattierte Puffärmel.Darüber tragen die Frauen ein seidenes quadratisches Tuch mit Flammenmuster, ringsum mit kurzen geknüpften Fransen besetzt.
Der weite lange Rock aus schwerem, schwarzem Wollstoff kann plissiert oder gestiftelt sein.
Er ist mit rotem Passepoile ( Stoffstreifen zur Abgrenzung, Versäuberung oder Verzierung von Kanten ) gesäumt.
Das am Rock angenähte Mieder aus dunklem Baumwollstoff hat Karo- oder Blumenmuster.
Der hoch geschlossene Halsausschnitt ist mit weißer Spitze besetzt. Das weiße Hemd beziehungsweise die Bluse mit hohem rundem Halsausschnitt hat kurze gebundene Puffärmel und ist an den Bündchen mit kleinen Fältchen gefasst.
Der weiße Unterrock ist mit zierlichen Spitzen gesäumt. Die Frau trägt weiße gemusterte Baumwollstrümpfe und schwarze Halbschuhe mit leichtem Absatz.
Der lange zweireihige, nur zu festlichen Anlässen getragene dunkelblaue Frack der Männertracht entspricht in Form,
Farbe und Material einem alten Original. Der Wirtshauskittel ( ebenfalls mit Stehkragen und Revers ) unterscheidet sich nur durch die Länge vom
Frack. Das offen getragene einreihige Leible ( Weste ) aus rotem Filzstoff mit einem Rücken aus quer gestreiftem Barchet hat silberfarbene
Halbkugelknöpfe.
Einem Original entsprechend sind Stehkragen und Vorderkanten mit grünem Samtband eingefasst.
Eine Borte mit Blumenmuster ziert die untere Saumkante. Das weiße Baumwoll- oder Leinenhemd ist an der Brustseite mit Biesen verziert. Die weiten Ärmel sind an den Armkugeln und Bünden mit kleinen Falten gefasst. Den Umlegekragen ziert ein rotes geblümtes Leinentuch, zu einem Knoten gebunden.
Zur schwarz gefärbten ledernen Kniebundhose mit Latz gehören mit Blumenmuster bestickte Stoffhosenträger
oder Lederhosenträger, jeweils mit Steg. Dazu trägt der Mann weiße gemusterte Baumwollkniestrümpfe
und schwarze Halbschuhe.
Der schwarze Filzhut hat eine breite Krempe und einen flachen Gupf.
Das Samtkäpple mit
schwarzer Zottel tragen Männer im Wirtshaus und Kinder.
Text aus dem Buch '' Vereinstrachten im Trachtengau Schwarzwald ''
Heutige Tracht der Schappelträgerinnen